Vegan in Japan?

Vegan in Japan, Gott Alex ist wirklich hart im Nehmen. Ich habe ja schon den Nachfolger von Moritz hier in Japan vorgestellt. Heute war ich mit ihm essen und ich kann nur noch einmal bestätigen, seine Lebensweise ist wirklich ein Kampf. Hier in Japan ist Essen alles, außer vegetarisch. Ich kann nur von Glück sprechen, dass ich kein Vegetarier aus Überzeugung, sondern wegen des Geschmacks bin, sonst hätte ich wirklich ein Problem. Die Frage ist, wieso ist es so schwer, sich vegetarisch zu ernähren? Ganz einfach, das Problem nennt sich Dashi. Dashi ist eine Fischbrühe. Wieso kann eine Fischbrühe ein Problem für Vegetarier darstellen? Ganz einfach, sie ist überall. Ein einfaches Tamago, japanisches Omelett, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Dashi versetzt. Nudeln werden so ziemlich immer mit Dashi gereicht und selbst Misosuppen, die eigentlich nur Miso beinhalten, werden vor der Zugabe des Misos oftmals noch mit Dashi versehen. Aber Dashi ist nicht das einzige Problem. Es gibt fast kein Gericht, das nicht schon einmal Fisch gesehen hat. Selbst auf normale Sobanudeln werden gerne ein paar Bonitoflocken, getrocknete Fischreste, gestreut. Man merkt also, Alex hat es schwer. Selbst an der Tohoku ist man auf Vegetarier nur suboptimal eingestellt. Zwar sind einige Speisen in der Mensa mit Zeichen versehen, wenn Fleisch oder Fisch beinhaltet ist, doch trifft das nicht auf alle Gerichte zu. Aus diesem Grund habe ich momentan auch angefangen, wenigstens ein wenig Fisch zu essen. Fleisch bleibt natürlich außen vor, aber wenigstens um Fisch komme ich nicht wirklich herum. Wobei ich sagen muss, dass gebratener Fisch überhaupt nicht mein Fall ist und ich maximal rohen Fisch auf Sushis verspeisen kann. Aber immerhin ist es ein Anfang und erleichtert die Ernährung hierzulande sehr. Trotzdem ist es irgendwie traurig. Gerade Japaner sollten das Problem des Vegetarismus kennen. Buddhisten ernähren sich auch vegetarisch und sollten so genug vegetarische Nahrung in Japan erfunden haben, nur leider merkt man davon nicht wirklich etwas. Es gibt zwar Ausnahmen, wie zum Beispiel Algendashi, nur werden diese leider kaum verwendet.

Wenn man diese ganze Problematik betrachtet und dann die Reaktionen der Japaner auf Vegetarismus betrachtet, wundert einen aber auch gar nichts mehr. Wirklich keiner kann es verstehen und kaum ein Restaurant ist in der Lage, ein vegetarisches Gericht bereitzustellen. Shimizu war sogar soweit, dass er allen im Büro vom Veganer-Dasein Alexs erzählen musste. Wie ein Mensch so überleben kann, war ihm wirklich unbegreiflich. Ansonsten habe ich heute Lehrer für meine Damen und Herren spielen dürfen. Rieko hatte in einem Film, den ich ihr gegeben habe, deutsche Schimpfwörter aufgeschnappt und ich musste ihr erklären, wann und wie sie die benutzen darf und gegenüber wem nicht. So langsam macht sie mir aber Sorgen. Sie kennt schon zu viel, wenn sie nicht aufpasst, verwendet sie sie mal gegenüber einem Lehrer und der sucht garantiert die Schuld bei mir. Trotzdem war es sehr lustig, Japaner fluchen zu hören. Das kommt schon auf Japanisch selten genug vor. Am Abend wurde dann noch Carmen von mir verabschiedet. Sie war zwar nur kurz hier, wird mir aber wirklich fehlen. Trotzdem war es ein cooler, wenn auch sehr kalter Abend, der nur viel zu kurz ausfiel, weil ich noch die Tasche für morgen packen musste. Dann geht es endlich auf, mit dem Bus nach Tokyo. Ich bin gespannt, ob es meine Eltern durch den Zoll schaffen. Die Erklärungen sind für Menschen, die kaum Englisch sprechen, schon ziemlich hart. Ich hoffe nur, Oliver hat sie ein wenig vorbereitet.

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