Am 24. diesen Monats ist das internationale Essensfest, wo Orsolya mich zum Kochen am ungarischen Stand verdonnert hat. Leider existiert immer noch das kleine Problem, dass wir noch keine Ahnung haben, wie wir 160 Portionen herstellen sollen und wie diese am Ende auch noch im Preisgefüge bleiben. Für die Anschaffung der Zutaten für 160 Portionen wird uns von dem Veranstalter Geld zur Verfügung gestellt. Teilt man das Geld durch die anvisierten 160 Portionen, erreicht man einen Grundwert von 250 Yen pro Portion. Die 250 Yen sind schon ein sehr kurioser Wert, bedenkt man, dass der Veranstalter uns erklärte, dass wir Essen im Wert von 300 Yen pro Portion ausgeben sollen. Auf jeden Fall hatten wir keine Ahnung, wie das Ganze nun am Ende aussehen soll. Dementsprechend ging es erst mal gemeinsam in die Innenstadt, um Zutaten zu organisieren. Gulasch ist gar nicht so leicht herzustellen, da Fleisch und Gemüse hier im Land unsagbar überteuert ist. Deshalb kommt uns der Markt in der Innenstadt da sehr gelegen. Wir verhandelten und kauften große Mengen an Gemüse und langsam kristallisierten sich die möglichen Gerichte heraus. Das Fleisch bekamen wir direkt beim Fleischer. Dieser holte für uns ein halbes Schwein raus und schnitt nur die besten Stücke ab. Natürlich hat dieser Luxus auch seinen Preis gehabt und ein Kilo Schweinefleisch kostete über vierzig Euro. Da das Fleisch im Supermark aber weder in den von uns gebrauchten Mengen, noch in einer ansprechenden Qualität vorhanden war, blieb uns eigentlich nur der Weg zu einem Fleischer.
In Sanjo angekommen, ging es ans Kochen. Orsolya verteilte Aufgaben und ich durfte sie erfüllen. Thomas fragt mittlerweile, seitdem Orsolya diese Begebenheit erzählt hat, wann die Hochzeit ansteht. Laut seiner Ansicht entspricht diese Arbeitsverteilung ganz einer Ehe. Davon wissen aber weder Orsolya noch ich etwas und unser erster Sohn würde auch nicht Thomas heißen, sorry Thomas. Im Endeffekt entstanden zwei Gerichte. Ein Gulasch, fast nur aus Fleisch bestehend und eine halbe Gulaschsuppe, die aufgrund von Platzproblemen aber ziemlich dickflüssig war. Das Abrechnen ergab auf jeden Fall, dass wir uns für die Suppenvariante entscheiden werden. Diese Variation kostet insgesamt nur 240 Yen pro Portion und kann auch noch relativ großzügige Portionen ermöglichen. Um aber den Geschmack zu testen, waren wir wahrlich die Falschen. Ein Vegetarier und der Koch, etwas objektiveres gibt es nicht. Um das Problem zu lösen, wurden kurzerhand Olga und Nobu eingeladen und wir machten einen großen Essabend. In Ermangelung anderer Zutaten gab es dazu als Beilage selbst gemachte Nudeln, günstig und lecker. Den beiden schmeckte es auch sehr, aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Gemäß dieser alten Weisheit packten wir das überschüssige Gulasch ein und brachten es Thomas ins Mafumafu. Ihm schmecke es auch sehr gut und alle 12 anwesenden Gäste konnten auch einmal probieren. Die Suppe kam sehr gut an und sie liegt im unseren Geldbereich. Man kann also davon ausgehen, dass wir diese nächstes Wochenende kochen werden.
Anschließend an den Kochstress ging es heute noch ins Kino. „Männer, die auf Ziegen starren“ hieß der Film und es war eines der ersten Male, dass ich das Schauen eines Filmes absolut bedauerte. Weder witzig noch sinnig war er, aber immerhin, mit Freunden schauen macht auch viel mehr Spaß als alleine einen Film zu schauen.
Immerhin haben wir das Problem mit der Party heute lösen können. Jetzt fehlt uns nur noch ein passender Name für unseren Stand. David und ich tendieren momentan ja noch zu dem Namen „Orsolyas Helden“ oder „Die Sklaven Orsolyas“. Immerhin kennen wir ihren Befehlston, dass auch der zweite Name sehr gut passen sollte. Begeistert ist Orsolya von unseren Namensvorschlägen aber leider noch nicht. Solange wir aber nur solche Probleme haben, ist doch alles in Ordnung.