Das internationale Essensfest in zwei Wochen wirft seine Schatten voraus und ich bin mitten drin. In zwei Wochen müssen wir für 160 Personen kochen und momentan haben wir noch keinen Plan, wie es ablaufen soll. Nach einer Abstimmungsrunde mit Orsolya habe ich mich heute mal auf die Suche nach günstigem Fleisch gemacht, aber die Chance, in Japan günstiges Fleisch zu bekommen, ist wohl ziemlich gering. Nun kann man bei dem geplanten Gulasch wohl auch Kartoffeln nutzen, um das Gericht ein wenig zu strecken, nur haben meine Recherchen ergeben, dass Kartoffeln auch nicht viel billiger werden als das Fleisch. Am Freitag müssen wir wohl auf jeden Fall probekochen, sonst wird das Fest ein großer Reinfall und das muss ja nicht sein. Persönlich vertrete ich zwar eigentlich die Meinung, wir sollten schon am besten morgen den Versuch starten, da der Stand aber unter ungarischer Flagge läuft, halte ich mich dabei lieber heraus. Trotzdem wird das ganze Fest wohl noch einiges an Kraft kosten. Die Preisgestaltung, besonders auch von Kartoffeln, hat mich aber schon sehr überrascht.
Ansonsten galt es heute wieder einmal das Büro unsicher zu machen und was soll ich sagen, Japaner haben Langeweile. Anstelle zu arbeiten, bauten Shimizu und einige andere lieber eine Gundamfigur. Gundamfigur? Japaner stehen ja bekanntlich auf Roboter. Vor dreißig Jahren wurde eine Serie unter dem Namen Gundam geschaffen, die bis heute noch Ableger im japanischen TV findet. Der Hauptumsatzpunkt der Serie ist aber der Modellmarkt. Anstelle von Flugzeugen oder Schiffen baut der Japaner lieber Robotermodelle zusammen und besorgt den Produzenten dadurch Rekordumsätze. Zum dreißigjährigen Jubiläum wurde nun in Shizuoka eine lebensgroße Statue eines dieser Roboter aufgebaut und einer meiner Kollegen besichtigte den Standort in den Ferien. Als Andenken brachte er nun eine Figur mit und Shimizu und einige andere fühlten sich heute dazu genötigt, diese Figur zusammen zu bauen. Zum Glück betrat der deutsche Professor nicht gerade zufällig das Büro, die Reaktion wäre interessant geworden. 21- bis 28-Jährige lernen nicht, sondern bauen einen Roboter. Japanische Professoren dagegen betraten auch den Raum, äußerten zu der Bastelaktion aber kein Wort. Den restlichen Tag verbrachte ich dann mit einer der neuen Deutschen – es ging zum Shoppen. Es ist echt aufbauend, dass sie die gleichen Erfahrungen mit Japanern vor ihrer Abreise gemacht hat wie ich. Alles war sehr abweisend und nicht gerade hilfreich. Nur hatte sie den Nachteil, dass sie keine Freunde hatte, die sie wieder aufbauen konnten. Dementsprechend ist ihr Kulturschock aus der ersten Woche hier auch sehr gut nachvollziehbar, mittlerweile sieht das Bild aber wieder besser aus.