Damit hätten wir schon drei. Heute kam ein Anruf des letzten Deutschen, der Sendai verlassen möchte. Da er für seinen Flug morgen noch nicht alles erledigt hatte, entschied ich mich, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen. Leider machten uns für viele Sachen die Öffnungszeiten der Japaner einen Strich durch die Rechnung. So wollten wir sein Konto auflösen. Aufgrund der Tatsache, dass er mich erst spät erreichte, verpassten wir die Schließzeit um eine Minute. Den anwesenden Wachmann konnte ich zwar noch überzeugen, uns für eine Minute rein zu lassen. Da der Kontoinhaber aufgrund seiner Taschen aber länger zur Bank brauchte als ich, der vorgerannt war, verpassten wir die Öffnungszeit aber glorreich. Kein Problem, dann halt den Router zurück zur Kabelfirma bringen. Nach einigen Telefonaten hatten wir die Adresse und die Anweisung, es bei der Firma abzugeben. Aber wie sollte es anders sein, im Gegensatz zur Telefonankündigung war der Platz schon geschlossen, heute war echt nicht unser Tag. Also zur Hauptpost und den Router per Post verschicken. Aber nicht einmal das gelang, die Post hatte auch schon geschlossen. Zum Glück besitzt Japan aber genug Paketdienste und wir konnten wenigstens das Paket günstig abschicken. Zum Abschluss ging es noch einmal zusammen etwas Essen und dann verabschiedeten wir uns. Ich hoffe, er hat morgen früh einen guten Rückflug. Trotzdem ärgerlich, dass trotz unserer Bemühungen nichts so wirklich alles geklappt hat. Ich sollte mir wirklich für meine Rückkehr merken, alles rechtzeitig zu erledigen.
Anschließend ging es noch einmal zu den anderen beiden Rückkehrern, Andre und Felix. Ein letztes gemeinsames Anstoßen stand an. Passenderweise bekamen wir einen Anruf von einigen Freunden, die noch ein paar Feuerwerke in die Luft jagen wollten. Also trafen wir uns mit denen am Flussufer und machten die Nacht zum Tag. Ruhig blieb es aber trotzdem, da die Feuerwerke keine Geräusche machten und wir relativ ruhig blieben. Plötzlich merkten wir, dass wir beobachtet wurden. Die Polizei, unser Freund und Helfer, stand oben auf der Brücke und beobachtete uns und eine Gruppe Japaner neben uns. Wenn sie was zu sagen haben, warum kamen sie nicht? Sie näherten sich mit dem Auto immer weiter unserem Standort, aber ruhig und gemächlich. Fünfzehn Minuten vergingen, bis es endlich ernst wurde. Punkt elf Uhr wurden wir gebeten, doch etwas Ruhe zu geben und unsere Party aufzulösen, unsere lauten Feuerwerke störe die Anwohner. Dazu muss man sagen, es gibt im näheren Umkreis zum Ufer keine Nachbarn und wir waren wirklich leise. Egal, wer will sich schon mit der Staatsmacht anlegen? Ja, wir manchmal, aber nicht aus solchen Gründen. Also zogen wir langsam von dannen. Während dessen kamen auf einmal Rufe vom anderen Ufer des Flusses. Einige japanische Jugendliche beleidigten die Polizisten. Lieber doch schneller weg. Nicht, dass die Polizei noch denkt, wir haben etwas mit den Pöblern zu tun. Während wir unsere Räder aus dem Bereich schoben – es gilt 0.0 Promille fürs Radfahren – wir wollten den Polizisten schließlich keinen Anlass geben, schwärmte die Polizei mit Verstärkung aus, um die Pöbler zu fassen. Immerhin, endlich hatten wir unseren ersten Platzverweis in Japan bekommen und das trotz keinem einzigen abgefeuerten Feuerwerk, während die Polizei uns beobachtete. Endergebnis war, dass wir zum Internationalen Haus zogen und dort unsere kleine Feier beendeten. Abschließend verabschiedeten wir noch einmal die Deutschen und ließen den Tag damit ausklingen. Alle drei werden mir auf jeden Fall fehlen. Mal schauen, wer so nach kommt.