Früh aufstehen und dann auch noch für eine Klausur, eine absolute Freude, die da heute anstand. O.k., früh aufstehen setzt einen anständigen Schlaf voraus, der durch das momentane Wetter nicht gerade begünstigt wird. Dementsprechend gerädert ging es heute früh zum Grammatiktest. 8 Seiten und eine Zusatzseite mit einem Artikel über einen Freund, sollten gefüllt werden. Besonders auf letzteres hatte ich mich mehr als sorgfältig vorbereitet. Lars musste als Opfer herhalten, da er genauso wie ich Geschichte studiert und auch fast die gleichen Hobbys hat wie ich. Die Aufgabe hatte ich mir so oft vorgeschrieben, dass ich sie sehr schnell umsetzen konnte. Vorher brach aber die übliche Nervosität über mich ein, wären da nicht zwei Faktoren zum tragen gekommen. Auf der einen Seite lenkte uns ein Erdbeben ab. Die Erde bebte und wir Studenten dachten mal kurz nicht ans lernen. Wirklich schlimm war es aber auch nicht. Der zweite Faktor stammte aus einer absoluten Quelle. Ich bekam eine Nachricht aus der Nähe von Chiba. Dabei konnte es sich nur im Shimizu handeln. Wie sich herausstellte, hatte er unsere Kafkaparodie von vor kurzem etwas geändert und auf meine Geldbörse angepasst. Der Versuch war so gelungen, dass ich mich absolut amüsierte. So einfach war die Nervosität dann auch wieder abgeklungen. Als Antwort bekam er dann wenig später noch ein Gedicht, dass das Wochenende beschreibt und eine Parodie auf sein Gedicht über den Marathonläufer ist. Die Arbeit ging so lala und ich habe auch kein wirkliches Gefühl dabei.
Anschließend ging es ins Büro. Nach einer sehr langweiligen Hitler-Verfilmung ließ Kaori die Bombe platzen und erwähnte meinen Geburtstag. Einige Gratulationen später hörte ich, wie die Leute auf einmal über mich diskutierten. Bis heute dachten die meisten meiner Mitstudenten, ich wäre wie alle 20 oder 21. Bei gleichaltrigen Männern ist das Persönlichkeitspräfix hierzulande kun. Kun heißt soviel wie Junge. Man überlegte, ob ein San nicht doch eher meinem Stand entspräche. San meint in diesem Fall Herr und es hört sich ziemlich komisch an, Herr Reik gerufen zu werden.
Endlich konnte es nach Hause gehen. Dort wartete schon mein sehnsüchtig erwartetes Paket. Danke noch einmal an meine großzügigen Schenker und die Gratulanten. Ich habe mich über alles sehr gefreut und es wurde alles gleich ausprobiert. So besitzt jedes Handy hier eigentlich etwas eigenständiges, da die Einheitstypen leichter zu verwechseln sind. Ich konnte mein Handy heute mit einem FCM-Anhänger aus dem Paket und einigen Bändern verschönern. Ich gehe davon aus, dass hier kein anderer ein FCM-Logo am Handy haben wird. Insgesamt war es eine sehr tolle Überraschung und noch mal DANKE an alle Beteiligten. Die beiliegende Tasche konnte dann auch gleich noch von mir getestet werden. Mit Osolya ging es zusammen etwas durch die Stadt. Aber ihr Reifen hat einen Platten, so dass ich mich morgen wohl ans Reparieren machen kann. Gleichzeitig ist morgen der Start vom Open Campus, ich bin gespannt. Vor allem versuchen alle Germanisten, mich von einer Teilnahme zu überzeugen. Dies versuchen sie mit dem Versprechen, dass nur junge Schulmädchen kommen. Als ob mich so was überzeugen würde!