Ein Hoch auf die Konsumgesellschaft Japans

Gestern Abend hatte ich endlich mal die Gelegenheit, die japanischen Annehmlichkeiten auszuprobieren. Wir erinnern uns an Göttingen: Ein Rewe, der bis Mitternacht offen hat, ist dort das Höchste der Gefühle. Versuche, dies auch in anderen Supermärkten zu wiederholen, schlugen alle fehl. Ganz anders sieht das in Japan aus. Um 23.45 Uhr war ich endlich so weit, zwei Briefe, die schon eine ganze Weile auf das Versenden warten, fertigzustellen. Jetzt stellten sich nur zwei Probleme: Wie soll ich das Ganze ohne Drucker drucken? Wo bekomme ich ordentliche Briefumschläge her? Beim Kauf der vorhandenen Briefumschläge fanden Orsolya und ich die Idee mit den japanischen Zeichen auf dem Umschlag noch cool. Heute, mit einigen Japanisch-Kenntnissen, stellte sich heraus, dass es sich um Zahltagesumschläge handelt. Auch wenn die Empfänger es nicht lesen können, käme mir das Versenden in diesen Briefumschlägen doch recht komisch vor. Was also machen? Warten bis morgen ist eine Idee, aber viel zu einfach. Das würde ich nur geschickt verdrängen. Also noch schnell raus zum Combini, eine Art Kiosk, der eine Auswahl wie ein kleiner Supermarkt in Deutschland hat. Unterschied ist eigentlich nur, dass er vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet hat und er nicht viel teurer als ein normaler Supermarkt ist. Einige Dinge, wie Eier, bekommt man in ihnen sogar günstiger.

Zum Glück gibt es die hier an jeder Ecke. Gesagt, getan und einige Briefumschläge geholt. Mhhh, eigentlich könnte man auch einige Bilder in den Brief legen. Gesagt, getan und den USB-Stick an einen der bereit stehenden Kopierer angeschlossen, Bilder ausgesucht und für 30 Yen pro Bild einige ausgedruckt. Gut, die Qualität von Fotostudios erreicht das Gerät nicht ganz, für den Preis kann man aber nicht viel falsch machen und der Empfänger kann das Briefthema besser nachvollziehen. Die Briefe kann man auch gleich für 5 bis 10 Yen ausdrucken, nur irgendwie erkennt er nur docx, nicht aber das normale doc-Format. Natürlich könnte man um Mitternacht auch noch mal Hunger bekommen. Also gleich noch in einen der echten Supermärkte hinein, der auch ganztägig geöffnet ist und Tageseinkauf absolvieren. Frisch gestärkt und mit allen Bedarfswaren ausgestattet, kann es dann zurück nach Hause gehen. Und falls man doch mal etwas, z.B. Getränke oder Snacks, vergessen hat, gibt es ja noch die allgegenwärtigen Vending machines. Die sind auch nicht so teuer und bieten Sandwiches und Getränke für den faulen Studenten an, der nicht so weit gehen möchte.

Es lebe die Konsumgesellschaft! Ein derartiges System würde in Deutschland wohl an allen Gewerkschaften scheitern und sich nicht unbedingt rentieren. Trotzdem ist es schon beachtlich zu sehen, dass es sich hier offensichtlich rechnet. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es auch keinen extra starken Wachschutz, der ab 23 Uhr den Laden bewacht. Angst vor Überfällen haben die Angestellten offensichtlich nicht.

1 Kommentar

    • Daniel auf 11. Mai 2010 bei 09:05

    du wirst denk ich im sommer noch häufig vom angebot: eiscreme um 3:00uhr gebrauch machen 😉 feine sache

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