Deutscher Scout und Trainer in Aktion

Da denkt man einmal, es ist sonnig, warm und dazu noch Samstag, da wird bestimmt ein Ausflug für uns Ausländer anstehen, aber weit gefehlt. Leider stehen nächste Woche für einige von uns die ersten Prüfungen an. Prüfungen, werden da jetzt einige fragen, aber ihr seid ja erst fünf Wochen da? Ja, so habe ich mir das auch gedacht, aber in Japan gibt es neben den Endjahresprüfungen noch Mittsemesterprüfungen. Dementsprechend war heute mit keinem meiner Leute zu rechnen. Kein Problem für mich, also ging es mit einer Stadtkarte bewaffnet alleine los, die Gegend zu erkunden. Nützlicherweise stellte das zeitgleich die Möglichkeit dar, meine doch arg eingerosteten Japanischkentnisse mal wieder etwas auf Vordermann zu bringen.

O.k., ich gebe zu, meine Aussprache ist nicht gerade die Beste, aber trotzdem war das eine heiden Arbeit. So fragte ich einen Jugendlichen auf Japanisch, ob er Fotos machen könnte. Aber schon nach dem zweiten Wort hatte er mir mein Handy aus der Hand gerissen, um von mir ein Foto zu machen, das ich Orsolya weiterleiten konnte. Auch ansonsten stellt das momentan eines meiner Hauptprobleme dar. Zwar merke ich, dass mein Japanisch langsam wieder kommt und besser wird, nur ist irgendwie jeder überrascht, wenn ich mal Japanisch verwende und ignoriert das. So gab es heute die Gelegenheit, sich mal mit einem jüngeren Mitbewohner zu unterhalten. Aber die Überraschung in seinem Gesicht, als ich mal kurzzeitig Japanisch sprach, war schon nicht mehr feierlich. Trotzdem bekomme ich langsam ein Gefühl dafür und das ist das Wichtigste.

Auf der anderen Seite habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und bin zum Fluss gefahren. Ich habe mich dort zum Lernen niedergelassen und gleichzeitig die F- bis C-Jugend eines örtlichen Fußballvereins beim Training beobachtet. Aus meiner Sicht unterscheidet sich das Training schon stark von deutschem Training. Neben der Tatsache, dass hauptsächlich Kondition durchs Laufen trainiert wurde, legte man starken Wert auf Technik. Hauptsächlich wurden Pässe und im Spiel Torschüsse auf Minitore geübt. Kein Wunder, dass Japan keine Stürmer bekommt, wenn die alle nur lernen, auf so kleine Tore zu schießen. Auch das Konditionsbolzen scheint eine beliebte Strategie hier in Japan zu sein. So viele Sportler, egal welcher Sportart, wie hier in Gruppen zum Konditionserzeugen laufen müssen, habe ich in Deutschland noch nie gesehen. Selbst den Bogenschießclub treffe ich meist zweimal am Tag beim Laufen. Spielverständnis war dagegen kaum vorhanden, so dass oftmals 20 Mann einem Ball hinterher liefen, eine Tatsache, die selbst in der D-Jugend nicht mehr auftreten sollte. Trotzdem hat das Zuschauen Spaß gemacht, auch wenn der eine D-Jugend-Spieler verdammt verdattert geschaut hat, als ich ihn auf Japanisch gefragt habe, ob er Ballack oder Schweinsteiger darstellt, da er ein deutsches Trikot an hatte. Die Eltern waren eher daran interessiert, was für einen Kram ich denn lerne und mehr als ein Erwachsener stand über mir und betrachtete mein Kanjilernen ausgiebig

2 Kommentare

    • Daniel auf 9. Mai 2010 bei 09:02

    Japanern muss man grundsätzlich sein Japanisch aufzwingen.

    Hatten die Kids wenigstens nen Rasenplatz oder einen dieser furchtbar-typischen Ascheplätze?

    • admin auf 9. Mai 2010 bei 19:15
      Autor

    Aufzwingen ist meine absolute Spezialität, klappt auch mit Englisch sehr gut. Sie hatten nur eine Wiese am Flußufer, dementsprechend gehe ich davon aus, dass sie normalerweise nur einen dieser Ascheplätze haben.

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