Katzenmusik? Vom Deutschen in der japanischen Sprache.

Wer kennt es nicht, alles in Deutschland wird mit Kanji – japanischen Schriftzeichen – gestaltet. Egal ob T-Shirts, Zeitungen oder auch Körper, überall findet man sie neuerdings. Nicht anders sieht das Bild in Japan aus. T-Shirts mit deutscher Aufschrift oder Taschen, Läden oder teilweise auch Filme, Deutsch ist eine beliebte Sprache hierzulande. Problematisch wird dieser Zustand aber erst, wenn man nicht weiß, was man eigentlich schreibt. Aus dem Grund sollte man in Deutschland nicht unbedingt einem Tattoostudio vertrauen, wenn man irgendwelche Schriftzeichen auf dem Körper haben möchte. Wenn es schon sein muss, sollte man doch wenigstens mit dem Wörterbuch oder besser noch mit einem Sprachkundigen die Umgestaltung vornehmen, sonst hat man schnell mal eine Beleidigung auf dem Körper zu stehen. Vor dem gleichen Problem stellte mich heute Shimizu. In letzter Zeit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, mich über einige deutsche Wörter und ihre Bedeutung auszufragen. Wieso Spiegelei nun Spiegelei heißt und warum Meerschweine, in Japan nebenbei der Name für Delphine, nicht im Meer leben, einige seiner Fragen sind ziemlich kniffelig zu beantworten. Seine heutige Frage betraf einen speziellen Fall. Bekannterweise ist Shimizu Hobbymusiker und in meinen Augen ein ziemlich guter noch dazu. Aus diesem Grund steht er aber mit den Mitgliedern des örtlichen Musikclubs etwas im Clinch, deren Musik er teilweise ziemlich grenzwertig findet. Gleichzeitig tritt der Musikclub aber ziemlich arrogant auf und versucht alle Hobbymusiker, die nicht Teil des Clubs sind, etwas in ihren Freiheiten einzuschränken. So wurde wohl auch bei öffentlichen Musikausschreibungen der Uni versucht, die Teilnahme von Nicht-Clubmitgliedern zu beschränken. Egal, diese Streitigkeiten betreffen mich zum Glück nicht und ich kenne nur die Geschichte von einer Seite, was nie ausreichen kann. Der Club hat aber auch ein Clubmagazin, das sogenannte K-Musik oder Katzenmusik. Wie sie auf den Namen gekommen sind, konnte mir Shimizu nicht berichten, aber interessant ist die Auswahl des Namens schon. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ihnen klar ist, womit sie eine Zeitung über ihre eigene Musik betiteln. Gut, eine ironische Bedeutung ist schon möglich, den einfachen Mitgliedern ist die Bedeutung aber gar nicht klar. Um so größer war die Schadenfreude von Shimizu, als ich ihm erklärte, dass es sich bei Katzenmusik um besonders unmelodische Musik handelt, die früher zum Maßregeln von Personen genutzt wurde, durch besonders obszöne Spottgesänge und lärmen. Seiner Meinung nach trifft das ziemlich gut auf Teile der Musik des Clubs zu. In diesem Fall ist das Ganze aber wenigstens noch verwendbar und hat etwas mit dem Laden zu tun. Wenn dann aber zum Beispiel auf einem T-Shirt Möbel-Nordüropäisch, gefolgt von Möbelsorten steht, fragt man sich schon, was der Träger damit aussagen will. Ein Grund mehr mir keine T-Shirts mit Aufschriften zu kaufen, die ich nicht lesen kann.

Ansonsten habe ich heute die offizielle Erlaubnis bekommen, meinen Kollegen etwas über Musik beizubringen. Vor mehreren Wochen hatten wir im Büro das Thema deutschsprachige Musik und eine Professorin vertrat die Meinung, dass diese grenzwertig ist. Dem kann ich in den meisten Fällen beipflichten, verwies aber auf Ausnahmen. Auf City, Silly oder die Prinzen lasse ich nichts kommen, dazu höre ich sie zu gerne. Damals konnte ich sie leider nicht überzeugen, einer der letzten Spiegel nahm mir aber die Arbeit ab. Da sich der Todestag von Tamara Danz, Frontfrau von Silly, mal wieder näherte, berichtete dieser über ihre Bedeutung. Im Endeffekt ähnelte dieser Bericht meinen Erzählungen, was die Professorin doch etwas überraschte und zum Umdenken animierte. Von daher wurde ich beauftragt, den anderen doch diese Musik etwas näher zu bringen. Nichts leichter als das, wurde von mir schon vor Ewigkeiten erledigt. Die anderen sind dafür umso überraschter, dass sich jemand mit der Professorin so unterhält. Unter den Studenten gilt sie als unnahbar und es existiert eine gewisse Angst, dementsprechend überrascht waren sie, dass man sich ganz normal mit ihr unterhalten kann.

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