Nach dem kleinen Spaziergang gestern, waren die Pläne für heute eindeutig. Es hieß, sich etwas entspannen und den Tag ruhiger angehen. Was höre ich im Hintergrund schon wieder dieses Lachen? Wenn Dennis und ich sagen ruhiger, meinen wir das auch so. Es sollte nur eine Runde nach Roppongi gehen. Der alte Botschaften-Bezirk war früher die Feiermeile Nummer eins, besticht heute aber eher durch beeindruckende Hochhäuser und edle Geschäfte.
Nach einer ausgiebigen Nachtruhe, ging es also mit der U-Bahn los. Unsere Recherche hatte ergeben, dass es günstiger wäre, eine Stadtion früher auszusteigen und von dort zu laufen. Wenn man die Karte richtig lesen würde, hätte das auch wunderbar geklappt. Nicht aber für uns beide. Wir endeten im Wohnbereich der Botschaften und liefen mal locker in den nächsten Stadtteil, nach Shibuya. O.k., kleine Fehler passieren und dort kann man wenigstens einige Geschäfte sehen. Also wurde die Gegend unsicher gemacht, einige Geschäfte besucht, sich durch die immer vollen Straßen gedrängt und dank einer öffentlichen Ausstellung noch etwas über die Geschichte des Stadtteils gelernt. Besonders gefiel uns das Dach des Hauptgeschäfts von Shibuya. In diesem 11-geschössigen Kaufhaus befand sich auf dem Dach eine Fußballanlage – eindeutig eine sinnvolle Raumausnutzung. Leider war Fotos schießen mal wieder verboten.
Unser eigentliches Ziel war aber nun mal Roppongi und nicht Shibuya, also wieder die Metro geschnappt und zurück. Diesmal verliefen wir uns nur kurz und kamen im Gebiet Central Tokyo heraus. Kein Problem, handelte es sich doch um ausgedehnte Parkanlagen mit Musik, Kindern beim Sporttreiben und einem schönen See. Der perfekte Ort also, um die Seele baumeln zu lassen. Trotzdem war es wieder einmal nicht Roppongi. Es muss doch möglich sein, den richtigen Ort zu finden! Also ging es wieder los und diesmal fanden wir wirklich unser Ziel. Auf einer Terrasse befand sich Roppongi Hills. Hochhäuser mit Bepflanzung, überteuerten Geschäften und vielen Anzug tragenden Besuchern. TV-Asashi hat hier auch seinen Standort und plante gerade ihre Live-Übertragung des Tages. Es gab zum zweiten Mal an diesem Tag ein Livekonzert. Das erste Konzert erlebten wir in Shibuya, wo eine japanische Boyband ihre neue CD vorstellte.
Roppongi war endlich gefunden, was blieb also noch groß zu tun? Nichts, also hieß es zurück zur U-Bahn. Hätten wir mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt. Wir kamen schon wieder vom Weg ab und erst knapp 8 Kilometer weiter südlich fanden wir endlich eine U-Bahn Station. Dennis Beine protestierten schon langsam und ich war auch schon genug durchgeschwitzt. Knapp zwanzig bis fünfundzwanzig Kilometer an einem ruhigen und viel zu heißen Tag waren wirklich nicht vorgesehen! Es war auch wirklich nicht geplant, aber immerhin haben wir einige unbekannte Ecken von Tokyo gesehen. Zur Beruhigung sei aber gesagt, dass derartiges Pech sehr ungewöhnlich ist. Zukünftige Gäste brauchen keine Angst haben, normalerweise finde ich den Weg. So hat man aber auch lustige Dinge gesehen, wie der Tempel, wo ein Kinderbasketballkorb aufgestellt war oder der Taxifahrer, der bei laufendem Motor in seinem Taxi einen kleinen Mittagsschlaf hält. Nebenbei hat Tokyo auch wirklich seine schönen Ecken. Morgen werden wir uns aber trotzdem bemühen, nicht ganz so viel zu rennen.